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Die Sprache gilt seit jeher als ein entscheidendes Alleinerkennungsmerkmal von Homo Sapiens. Die Frage nach ihrem Ursprung hat Menschen seit jeher fasziniert. Sie ist in fast allen Kulturen Thema von Schöpfungsmythen. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert kamen philosophische und proto-wissenschaftliche Hypothesen hinzu. Diese blieben aber derart spekulativ, dass z.B. die Société de Linguistique de Paris 1866 einen „Bann“ gegen derartige Bemühungen aussprach.
Auch der Siegeszug der Darwinistischen Evolutionstheorie bot lange keinen Weg aus dieser Sackgasse. Aber während der letzten 40 Jahre hat sich die Situation dramatisch geändert.
Dazu beigetragen haben u.a. neue Entdeckungen der kognitiven Verhaltensforschung und die damit verbundene Entwicklung der 'Animal Communication Studies', die Einführung evolutionstheoretischer Entdeckungen (population genetics) und quantitativer Methoden in die diachrone Linguistik, die Entstehung der 'kognitiven Archäologie' sowie die rasante Entwicklung der Neurowissenschaften. Über den empirisch kontrollierten Vergleich sprachlicher Kommunikationssysteme mit derjenigen unserer nächsten Verwandten ('comparative method') wird es erstmals möglich, die kommunikativen Fähigkeiten des letzten gemeinsamen Vorfahren zu bestimmen und auf dieser Basis in kontrollierter Weise Hypothesen über die Schritte zu menschlichen Sprachen aufzustellen. Die revolutionäre Kombination dieser neuen Entdeckungen, Theorien und Methoden erlaubt es nicht nur, die Entstehung der menschlichen Sprachkompetenz zu rekonstruieren, sondern auch die Diversifizierung einzelner natürlicher Sprachen zu erklären. Auf diese Weise lassen sich auch Fragen über die Zukunft der menschlichen Kommunikation besser stellen.
Mit ihrer Verbindung von Verhaltensforschung und Linguistik ist die UZH weiltweit eines der führenden Zentren für diese hochinnovative transdisziplinäre Forschung. Diese Stellung hat sich durch den NCCR Evolving Language und die Gründung des Institute for the Study of Language Evolution (ISLE) weiter konsolidiert.
Die Ringvorlesung soll diese aufregende Forschung einem breiten Publikum zugänglich machen. Dabei sollen nicht nur Vergangenheit (Sprachentstehung und Sprachdifferenzierung) sondern auch Gegenwart und Zukunft der Sprache thematisiert werden. Die Vorträge verbinden geisteswissenschaftliche Themen wie die Geschichte von Sprachursprungsmythen und von Sprachursprungsforschung mit denen von Neurophysiologie, Verhaltens- und Sozialforschung und Computerlinguistik. Viele werden durch Filmmaterial und graphische Darstellungen unterstützt, um die Thematik greifbarer zu machen. Dabei können wir auf 'Lokaltalente' in allen Karrierephasen zurückgreifen, aber auch auf weltberühmte Autoritäten von ausserhalb.
Diese Ringvorlesung wird in Zusammenarbeit mit der Kommission UZH Interdiszplinär (UZH-i) in Englisch und Deutsch durchgeführt.
Zielgruppe
BA, MA
Kursdaten
Donnerstags, 18:15 – 20:00 Uhr; wöchentlich
Ort
Raum KO2-F-180 (Zentrum, Karl-Schmid Strasse 4)
Angebotsmuster
HS23 (einmalig)
Leistungsnachweis / ECTS Credits
Essay; 3 ECTS
Kontakt (bei inhaltlichen Fragen zum Lehrangebot)
Prof. Dr. Hans-Johann Glock
Weiterführende Informationen zur Kommission UZH Interdisziplinär (UZH-i) sind erhältlich unter:
https://www.fwb.uzh.ch/de/rv/ringvorlesung-uzh-i/kommission.html
Für dieses Datum sind keine Veranstaltungen gemeldet.